Trauer
Unbeschreibbarer Schmerz
zerreisst mein Herz.
Meine Seele schreit
im schwarzen Trauerkleid.
Kein Fuß will gehen.
Hoffnung vergangen
in Schuld gefangen.
Gefühle gestorben mit Dir
nur Leere bleibt mir.
Kein Auge will sehen.
Nur Liebe und Tränen,
vergebliches Sehnen.
Was hast Du getan?
Bin ich schuld daran?
Im Kreise sich drehen:
zu spät, umsonst, vorbei.
Verzeih', verzeih', verzeih'!
Ich kann's nicht verstehen.
Mams
Halt mich fest
M ut zum Leben fehlte dir
A ngst war dein
Begleiter
X -mal hast du leis?
geschrien
I
nnerlich nur, jedoch es hörte keiner.
I n
Liebe denke ich an dich und
L iebe ist dein Teil für
mich,
I st
alles, was noch blieb'..
A ch, Tränen nur und Sehnen:
N och einmal Leben dir zu geben!
H alt? fest mich, lass? mich
niemals fallen;
O hne dich weiterzuleben ist
schwer.
R eich? mir deine Hände für eine
neue
C hance, es besser zu machen
als bisher.
H alt? fest mich bis ich dich
wiederseh?!
Mams
Ein neuer
Tag
ein
neuer tag will abend werden
ein neuer berg erklommen
ein neuer himmel hier auf erden
wann wird er endlich kommen
nur frischer schnee auf alten fluren
nur dünne haut den wunden
nur einmal rückwärtsdrehn die uhren
ach, lass uns doch gesunden
gib nach dem abschied wiedersehen
gib freude nach dem Schmerz
gib hilfe wenn wir vorwärtsgehen
und tröste unser Herz
Mams 12/03
Wie
kannes
sein?
Text und Musik: Wise Guys,
Köln
Die Sonne
versinkt und der Tag wird still
und der Lärm
kommt allmählich zur Ruh?
was aufgewühlt
war
wird ruhig und
klar:
Alles, was ich
brauche bist du!
Die Spannung
verklingt, was ist bloß passiert?
ich kann es
überhaupt nicht versteh?n.
vertrocknet und
leer,
du fehlst mir so
sehr,
morgen werden
wir weiterseh?n
Ref.:
Wie kann es
sein, dass Zufriedenheit verblasst
und plötzlich
irgendwie gar nichts mehr passt?
Wer hat die
Welt
auf den Kopf
gestellt?
Nichts geahnt
und nichts geplant,
überrannt
und die Gefahr
nicht erkannt.
Und die Nacht
bricht herein,
tiefes Schwarz,
was die Fragen verhüllt,
ein weißes
Papier, kariert DIN A4
wird ohne Worte
langsam zerknüllt.
Was niemals sein
darf, kann und wird nicht sein,
leicht
verständlich und so unsagbar schwer.
Vernunft ist
verschleppt, es gab ein Konzept,
wenn alles so
wie vorgestern wär.
Ref.:
Wie kann es
sein, dass das Glück sich verkehrt
und offenbar jede Lösung
verwehrt?
Laß? uns die Szene noch einmal
dreh?n!
Mit viel
Mut,
alles wird
gut.
Schlaf? jetzt
ein, ich würde gern bei dir sein.
Dieses Lied hat das A-Capella-Sextett
?No Women no Cry? (dem auch Patrick angehört) an einem schönen
Sommerabend zur Einweihung der neuen Wohnung von Patrick und Fabian
(Maxis Brüdern) zum erstenmal gesungen und Patrick sagte zu mir
später, daß er besonders an Maxi dabei gedacht hat so wie ich
auch.
Und kalt
ist die Nacht
Manchmal nur hab ich geweint.
Mit starrem Blick getragen hab ich
nach außen hin die Maske meines Wahnsinns.
Wo innen, in mir drin, laut Schmerz und Trauer schrieen,
wo ich nichts wollte, als vor alledem zu flieh?n,
zurück zu dir; im Tod,
wenn schon im Leben nicht, vereint.
Und kalt ist die Nacht ohne dich.
Manchmal, da hab ich gelacht.
Daß ich den Träumen nachgejagt bin
und meine Augen nie die Wahrheit sahen.
Ich hätte wissen müssen, daß ich sie nicht seh?,
an Illusionen glaubte, die ich nicht versteh?
und nie verstand; und oft
hat dies mich um den Schlaf gebracht.
Und kalt ist die Nacht ohne dich.
Manchmal, da hab ich bereut,
daß in der Zeit, die wir gemeinsam
verbrachten, ohne Fragen an die Zukunft,
ich selten nur die Kostbarkeit des Augenblicks
begriff. Und denke ich nun an die Zeit zurück,
so quält mich dies; und dann
verrät mein Lächeln Bitterkeit.
Und kalt ist die Nacht ohne dich.
Manchmal nur hab ich geweint.
Ich hab geschwiegen; hab die Stille
der Nacht gesucht, und Kälte nur gefunden.
Ich hab mich selbst verloren in der Dunkelheit.
Wo stumme Nähe war, folgt mir nun Einsamkeit.
Du fehlst mir so; und nichts
ist mehr, das mir noch wichtig scheint.
Und kalt ist die Nacht ohne dich.
Luitwin Rémý -----
Übersetzung: A. Kuntze
*
Die Dämme brechen
Irgendwann kommt der
Moment,da weint man nur noch.
Ich kenne das von mir - und ich weiß es von anderen.
Das Gefühl der Peinlichkeit kann noch so groß sein
oder diese innere Disziplin, die uns nicht so einfach
weinen läßt, - die Tränen sind stärker.
Wir laufen über, randvoll.
Dieser unendliche Schmerz fällt uns vor die Füße,
stürzt von innen nach außen. Und nicht nur der Schmerz -
auch Wut und Ohnmacht und Sinnlosigkeit. Alles kommt raus - es
schmeckt bitter, versalzen, und wir können's
nicht hindern, wollen es auch gar nicht mehr - wozu auch?
Ich kenne Leute, denen passiert das in aller Öffentlichkeit -
im Supermarkt oder in der Straßenbahn.
Oder es überfallt uns, wenn wir allein sind.
Die Trauer bricht aus. Einfach so-
wie Wasser bei einem Dammbruch, den keiner erwartet
hat. Und die so lange zugeschnürte Kehle kriegt Luft, entspannt
sich.
Ich spüre mich selbst wieder nach so langer Zeit-
spüre, wie erschöpft ich bin.
Aber ich fühle mich schwer an. Was da aus mir herausquillt,
wird innerlich gleich wieder nachgefüllt -
so wenigstens scheint es.
Und ich erschrecke über das Ausmaß meiner Gefühle:
Es ist schier endlos.
Wieviel muß ich weinen und
klagen?
Wie laut muß ich schreien vor Wut und Verzweiflung,
bis ich Ruhe finde für einen Moment oder länger?
Wenn nur die Scham nicht vorschnell siegt
und die Tränen zurückhält -
dann kommt der Tag, an dem ich ausgeweint habe.
Wenn nur die Vernunft nicht krampfhaft
meine Trauer und Wut bezwingen will-
dann wird sich ein Weg der Klärung auftun,
der zu mir paßt. Daran glaube ich.
Doch vorher bleibt mir die Not nicht erspart,
das Leid in mir ziellos zu fühlen -
und den Schmerz in mir, bodenlos.
Mir bleibt nicht erspart, geschüttelt zu werden
von Tränenkrämpfen und rasender Ohnmacht.
Der Wunsch, der alles ungeschehen machen will.
Es trägt aber die Bitte um Auferstehung
aus Ohnmacht und Schmerz-
so daß ich wieder zu mir selber zurückfinde,
die Narbe noch spürend. Ich bin reifer geworden
durch das, was ich bewältigt habe
und worin ich getragen worden bin.
Reinhard
Behnke
*
Mein Traum in der Nacht vom 26. auf den
27.08.02
Ich laufe durch die Straßen einer
zerstörten Stadt. Es sind die Bilder der Flutkatastrophe, die ich
sehe. In meinen Armen halte ich ein Bündel. Ich renne und weine
dabei, schaue auf mein Bündel und sehe Maxi in meinen Armen liegen.
Er ist viel zu groß, dass ich ihn so tragen könnte. Er ist tot, das
weiß ich.
Plötzlich öffnet er die Augen. Unter
Tränen lächle ich ihn an und denke, ob das der Moment ist, wo ich
ihn fragen sollte. Es kommen Gedanken, dass ihn meine Fragen zu
sehr belasten könnten. Aber was könnte es noch schlimmer machen als
es sowieso schon ist, beruhige ich mich. Ich nehme meinen Mut
zusammen und frage:
?Du weißt, dass du dir das Leben
genommen hast?? Er schlägt die Augen nieder und nickt fast
unmerklich. ?Warum nur,? frage ich weiter. Er zieht die Schultern
hoch und schaut mich dabei wieder an. ?Du weißt es nicht? Oder
kannst du es mir nicht sagen? Bin ich schuld daran?? frage ich. Er
schüttelt heftig den Kopf, sagt aber nichts. ?Du hast einen
großen Fehler gemacht, das weißt du, nicht wahr?? sage ich. Er
nickt wieder, in seinen Augen schimmern Tränen. ?Kannst du
wiederkommen?? frage ich ihn. ?Es ist Jesu Wille, der geschieht,
nicht deiner!? sagt er. Es sind seine ersten Worte, ich höre sie
ganz deutlich. Er hat nicht ?Nein? gesagt, schießt es mir durch den
Kopf. ?Das hast du doch auch am Sonntagmorgen im Gottesdienst
gehört,? sagt er weiter. Er war da, denke ich und will mich
darüber freuen, sage aber: ?Woher weißt du das?? Er
antwortet: ?Du hast dich doch mit Elke darüber unterhalten!? Einen
Moment lang bin ich enttäuscht, denke aber dann: Er ist immer bei
mir, nicht nur im Gottesdienst. ?Hat es sehr weh getan?? frage ich
ihn. Er weiß, was ich mit ?es? meine und schüttelt nur den Kopf.
Seine Augen schließen sich. Ich renne weiter, tränenüberströmt und
weiß, dass der Augenblick, wo ich Fragen stellen kann, vorbei
ist. Ich kann kaum noch etwas sehen und versuche, die Tränen
abzuwischen. Hinter einem zerstörten Haus sehe ich einen Mann
stehen. Es ist Günter. Er beobachtet, wie ich vorwärts stürze und
dass ich weine, sieht er auch. Ich will das Bündel verstecken,
damit er nicht sieht, dass es Maxi ist, um den ich weine, damit er
nicht auch noch traurig ist. Er streckt mir die Arme entgegen, will
mir mein Bündel abnehmen, aber ich gebe es ihm nicht. Ich renne
weiter und weiter und denke dabei, dass ich allein damit fertig
werden muss. Meine Tränen wollen nicht aufhören. Ich fange an zu
schluchzen und weiß, dass ich aufhören muss zu träumen, damit ich
meinen Tränen im Wachsein freien Lauf lassen
kann.....
Ich zwinge mich aufzuwachen und wache
auf. Es ist wieder mal kurz nach 4 Uhr.....seine Zeit! Ich
kann weinen, der Druck entweicht, langsam nur und noch in Gedanken
an meinen Traum bin ich traurig und glücklich
zugleich.
Ich überlege, ob ich aufstehen soll, um
meinen Traum aufzuschreiben, damit ich ihn nicht vergesse. Ich bin
hellwach inzwischen, gehe in Gedanken an diesen Traum die Fragen
und Antworten noch mal durch. Ich werde es nicht vergessen, dazu
bin ich jetzt zu wach. Ich muss mir die Nase putzen, davon wacht
Günter auf. Er sieht, dass ich weine und streichelt sacht meinen
Rücken, mehr kann er nicht tun, dass weiß er. Langsam
beruhige ich mich wieder, kann aber erst später wieder einschlafen.
Diesmal traumlos und ruhiger.....
Peter
Maffay - Wenn Eine Hoffnung stirbt
Wenn eine
Hoffnung stirbt
Die Sonne steht so tief
Und sie wärmt nicht mehr
Den Namen, den ich rief
Hörst du längst nicht mehr
Mich binden die Gedanken an
Es hörte auf, eh` es begann
Was mir den Atem nimmt
Ist ein Schuldgefühl
Ich weiß, daß das nicht stimmt
Doch das hilft nicht viel
Und alles ringsumher bleibt stumm
Es bleibt zum Schluß nur noch ?Warum??
Wenn eine Hoffnung stirbt
Und alles in dir kälter wird
Dann bleibt dir selbst
Nicht mal die Traurigkeit
Wenn alles sinnlos scheint
Das Leben ist dein größter Feind
Dann hilft dir auch nicht einmal
Mehr die Zeit
Auch nicht die Zeit
Und alles ringsumher ist stumm
Es bleibt zum Schluß nur noch ?Warum??
Wenn eine Hoffnung stirbt
Und alles in dir kälter wird
Dann bleibt dir selbst
Nicht mal die Traurigkeit
Wenn alles sinnlos scheint
Das Leben ist dein größter Feind
Dann hilft dir auch nicht einmal
Mehr die Zeit
Auch nicht die Zeit
Dann hilft dir auch nicht einmal
Mehr die Zeit
Es bleibt nur Warum
Bleibt nur Warum
Es bleibt nur Warum
Wie oft habe ich nach
Maxis Tod die Musik von H.Grönemeyer gehört? Ich weiß es nicht,
sehr oft, ja, und jedesmal bei seinen Liedern "Mensch" und "Der
Weg" denke ich an Maxi. Deshalb möchte ich auch die Texte seiner
Lieder hier aufführen, sie gehören hierher, sie gehören zu meiner
Trauer wie meine rechte Hand zu mir gehört.
Mensch
momentan ist
richtig,
momentan ist gut
nichts ist wirklich wichtig
nach der ebbe kommt die flut
am strand des lebens
ohne grund,ohne verstand
ist nichts vergebens
ich bau die träume auf den sand
und es ist,es ist ok
alles auf dem weg,
und es ist sonnenzeit
unbeschwert und frei
und der mensch heißt mensch
weil er vergisst,
weil er verdrängt
und weil er schwärmt und stählt
weil er wärmt,wenn er erzählt
und weil er lacht,
weil er lebt
du fehlst
das firmament hat geöffnet,
wolkenlos und ozeanblau
telefon,gas,elektrik
unbezahlt,und das geht auch
teil mit mir deinen frieden,
wenn auch nur geborgt
ich will nicht deine liebe,
ich will nur dein wort
und es ist, es ist ok
alles auf dem weg
und es ist sonnenzeit
ungetrübt und leicht
und der mensch heißt mensch
weil er irrt und weil er kämpft
und weil er hofft und weil er liebt,
und weil er mitfühlt und vergibt
und weil er lacht
und weil er lebt
du fehlst
oh,weil er
lacht,
weil er lebt
du fehlst
es ist, es ist ok
alles auf dem weg
und es ist sonnenzeit
ungetrübt und leicht
und der mensch heißt mensch
weil er vergisst,
weil er verdrängt
und weil er schwärmt und glaubt,
sich anlehnt und vertraut
und weil er lacht
und weil er lebt
du fehlst
oh,es ist schon ok
es tut gleichmäßig weh
es ist sonnenzeit
ohne plan,ohne geleit
und der mesch heißt mensch
weil er erinnert,weil er kämpft
und weil er hofft und liebt
weil er mitfühlt und vergibt
und weil er lacht,
und weil er lebt,
du fehlst
oh,weil er lacht,
weil er lebt,
du fehlst
Der
Weg
Ich kann nicht mehr sehen,
trau nicht mehr meinen Augen,
kann kaum noch glauben
Gefuehle hab'n sich gedreht.
Ich bin viel zu traege
um aufzugeben,
es waer? auch zu frueh,
weil immer was geht.
Wir waren verschworen,
waer'n fuereinander gestorben.
Hab'n den Regen gebogen,
uns Vertrauen gelieh'n.
Wir haben versucht,
auf der Schussfahrt zu wenden.
Nichts war zu spaet -
aber vieles zu frueh.
Wir hab'n uns geschoben,
durch alle Gezeiten.
Hab'n uns verzettelt,
uns verzweifelt geliebt.
Wir haben die Wahrheit,
so gut es ging verlogen.
Es war ein Stueck vom Himmel,
dass es dich gibt.
Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet.
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt.
Nordisch nobel deine sanftmuetige Guete;
dein unbaendiger Stolz - das Leben ist nicht fair.
Den Film getanzt in einem silbernen Raum;
vom gold'nen Balkon die Unendlichkeit bestaunt.
Heillos versunken, trunken, und alles war erlaubt,
zusammen in Zeitraffer, Mittsommernachtstraum.
Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet.
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt.
Nordisch nobel deine sanftmuetige Guete;
dein unbaendiger Stolz - das Leben ist nicht fair.
Dein sicherer Gang, deine wahren Gedichte,
deine heitere Wuerde, dein unerschuetterliches Geschick.
Du hast der Fuegung deine Stirn geboten.
Hast ihn nie verraten, deinen Plan vom Glueck -deinen Plan vom Glueck.
Ich gehe nicht weg,
hab? meine Frist verlaengert.
Neue Zeitreise -
offene Welt.
Habe dich sicher in meiner Seele.
Ich trag dich bei mir, bis der Vorhang
faellt....
...ich trag? dich bei mir bis der Vorhang
faellt....
?Kein
Zurück? von Wolfsheim
Weisst du noch,
wie's war
Kinderzeit... wunderbar...
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
Dass nicht jeder Abschied heisst,
Es gibt auch ein Wiedersehen
Immer vorwärts, Schritt um Schritt ...
Es geht kein Weg
zurück!
Und Was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.
Die Zeit läuft uns davon, Was getan ist, ist getan.
Was jetzt ist, wird nie mehr so geschehen.
Ein Wort zuviel im Zorn gesagt,
'N Schritt zu weit nach vorn gewagt.
Schon ist es vorbei.
Was auch immer jetzt getan,
Was ich gesagt hab´, ist gesagt,
Und was wie ewig schien ist schon Vergangenheit.
Ach, und könnt' ich doch nur ein einz'ges Mal
Die Uhren
rückwärts drehen,
Denn wieviel von dem, was ich heute weiss,
Hätt' ich lieber
nie gesehen.
Dein Leben dreht sich nur im Kreis,
So voll von weggeworfener Zeit,
und Deine Träume schiebst Du endlos vor Dir her.
Du willst noch leben irgendwann,
Doch wenn nicht heute, wann denn dann...?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.
Das Lied von Wolfheim
enthält einen Wunsch, der auch mein größter Wunsch
ist:
Könnt ich ein einziges
Mal nur
die Uhren rückwärts
drehen.......
Tagebuchauszüge
18.01.03
Ein Jahr seit deinem Tod ist
vergangen. Ich kann diese Worte kaum schreiben. Meine Hände zittern
und meine Augen sind voller Tränen. Ein Jahr ohne dich sehen
zu können, ohne sich mit dir unterhalten zu können, ohne dich
lachen zu sehen, ohne dein Klavierspiel, ohne unsere kleinen
Sticheleien und Auseinandersetzungen über unaufgeräumte
Schreibtische und Zimmer, ein Jahr ohne dich mit Appetit und Genuß
essen zu sehen, ohne Überraschungen mit neuen Haarfarben nach
unserer Heimkehr von einer Geschäftsreise, ohne dich am PC im
Wohnzimmer zu beobachten, ohne dich umarmen zu können, ohne dein
Pfeifen im Treppenhaus, wenn du nach Hause kommst, ohne dein
"ooooch, Mams" zu hören, wenn du etwas erreichen möchtest, ohne
dass ständig jemand bei uns herumhängt mit dir, es ist so ruhig
geworden bei uns, viel zu ruhig. Unser Leben ist ärmer geworden
ohne dich, du fehlst. Wie oft höre ich Grönemeyer mit diesem Lied
in diesem Jahr. Wie oft denke ich bei kleinen Alltäglichkeiten
genauso: "Du fehlst". Jeden Abend, wenn ich nach Hause komme: kein
Licht brennt: "Du fehlst". Es ist nicht in Worte zu fassen, wie
sehr. Nicht nur mir. Wie viele haben uns geschrieben in diesem
Jahr, uns angesprochen, von dir erzählt und wie sehr du ihnen
fehlst.
01.02.03
Heute wärst du 17 Jahre alt
geworden. Deine Geburtstagsfeier findet ohne dich statt. Deine
Brüder sind da. Oma hat einen Kuchen gebacken. Ich möchte nicht
wissen, wieviele Tränen sie dabei geweint hat. Donauwellen. Dein
Lieblingskuchen. Gabi und Hotti kommen. Viele haben angerufen und
an deinen Geburtstag gedacht. Wieder liegen Blumen auf deinem Grab.
Kleine Rosensträuße, einzelne Rosen, ein kleiner Porzellanhund und
das Gedicht Sternenpracht.
Ich weiß von Fabian, dass Julia dir immer die einzelnen Rosen auf
dein Grab legt. Sie hat dich auch so lieb gehabt. Mit Manuel habe
ich vor kurzem gesprochen. Er ist groß geworden, dein Freund. Er
trägt jetzt eine Brille, hatte er die schon, als du noch lebtest?
Er geht auf die Wirtschaftsoberschule, wohin du auch gehen
wolltest... Oh, Maxi, warum?
10.02.03
Diese ständige Frage in mir, warum du
nicht mehr bei uns bleiben wolltest, aus welchen Schwierigkeiten du
keinen Ausweg mehr wußtest, was und/oder wer hat dich nur bedrängt?
Gab es überhaupt einen äußerlichen Anlaß oder "war das einfach so
in dir drin"? Wie soll ich nur mit diesen Fragen zurecht kommen,
wie dein Gesicht vor meinem geistigen Auge sehen, ohne dich
herbeizusehnen? Es vergeht keine Nacht, in der ich nicht von dir
träume, dich vor mir sehe. Es vergeht kein Tag, keine Stunde, in
der ich nicht an dich denke. Ich sehe die Kinder im Kindergarten
spielen, höre sie rufen und lachen. Ich sehe die Jugendlichen an
der Straßenbahnhaltestelle stehen und schaue in Gedanken, ob du
nicht unter ihnen zu sehen bist. Du fehlst. Du fehlst. Du fehlst
mir so sehr. Ich möchte dir Ruhe gönnen, Maxi, ich selbst finde
keine. Wie soll es nur weitergehen? Wie soll ich nur weiterleben
mit den Gedanken an deinen Tod?
26.02.03
Die Rückkehr aus unseren paar Tagen
im Skiurlaub war der Horror. Montag ging es mir sehr mies, muss
schon in der Nacht beim Träumen angefangen haben. Wenn ich doch
bloß nicht so "lebendig" träumen würde.... Das macht mich oft so
fertig... Vormittags packe ich dann Koffer aus und räume bei der
Gelegenheit gleich mein Pulloverfach im Schrank auf. Was fällt mir
entgegen von ganz hinten? Dein Taufkleid, welches ich dir
strickte!! Frag' mich, wie das in meinen Schrank gekommen ist! Ich
sitze auf meinem Bett, wiege es in den Armen, denke an dich. Ach
Maxi...könnte ich dich doch noch mal in meinen Armen wiegen, was
würde ich dafür geben.......Später stelle ich ein Buch zurück ins
Regal, dort fallen meine Augen auf das Buch mit den "Weisheiten der
Indianer". Ich blättere darin und schlage auf: die Geschichte einer
Irokesenfrau: "Tod eines Sohnes". Ich lese sie. Weine. Dort stehen
meine Gedanken. Sie endet mit den Worten: "So sei es!"
Hier ist sie:
Mein Sohn, höre noch einmal auf die
Worte deiner Mutter. Sie hat dich unter Schmerzen geboren. Sie hat
dich ernährt. Sie hat dich aufgezogen, nach besten Kräften und so
gut sie es vermochte. Als du klein warst, hat sie dich wie ihr
eigenes Leben geliebt. Du hast ihr viel Freude geschenkt. Auf dich
und deine Unterstützung setzte sie ihre Hoffnung für die Tage ihres
Alters. Sie war immer überzeugt, vor dir das Ende des Lebenspfades
zu errichen. Aber du bist ihr zuvorgekommen. Unser großer und
weiser Schöpfer hat es so gewollt. Es ist sein Wille, das ich
hier zurückbleiben und die Traurigkeit dieser Welt weiter auskosten
muss. Deine Freunde und Verwandten haben sich um dich versammelt,
um dich ein letztesmal zu sehen. Sie alle trauern, weil du von uns
fortgegangen bist. Auch uns ist nur noch kurze Zeit geschenkt,
bevor unsere eigene Reise zu Ende geht. Jetzt müssen wir Abschied
voneinander nehmen; du gehst dorthin, wo wir dich nicht sehen
können. Aber bald werden wir wieder vereint sein und einander
anblicken. Dann werden wir uns nie mehr trennen. Der Schöpfer hat
dich zu sich heimgerufen; wir werden dir folgen. Na-ho! So sei
es!
Ich kann ihre Worte "so sei es"
nicht sagen, ich schaffe es nicht, ich kann einfach noch nicht
akzeptieren, was geschehen ist, es fällt so schwer, so schwer. Du
fehlst mir so, Junge. Wenn du geahnt hättest, was du hinterläßt,
wärst du dann auch gegangen? Waren deine Schmerzen größer als meine
jetzt? Mein Sohn, du warst mein Jüngster..... in Liebe denke ich an
dich und Liebe ist dein Teil für mich, ist alles, was noch
blieb........(MILI)
Maxi...mili... so getrennt habe ich
deinen Namen manchmal ausgesprochen, erinnerst du dich?
Ich liebe dich.
Was soll nur werden?
14.03.03
Wieder so ein Tag in einer
Reihe so schwieriger trauriger Tage. Mein Herz ist schwer, weil ich
auch heute nacht wieder von dir träumte. Du standst vor mir, ich
hatte meine Arme um deine Schultern gelegt, so, wie das immer
gemacht habe, dich angeblickt und so lebendig an mir gespürt, dass
ich es körperlich zu spüren glaubte. Doch ich wusste, dass ich
träume und hab' mir nur dauernd gewünscht, dass der Traum nicht zu
Ende geht und ich dich weiter so bei mir spüren kann..... Wie sehr
du mir doch fehlst....ach, Maxi....kannst du nicht
zurückkommen?
26.03.03
Letzte Woche ging es mir
körperlich nicht gut. Mir war dauernd schwindelig und die Bilder
vor meinen Augen wackelten, sowie ich den Kopf bewegte. Hat der
Körper jetzt ausgedrückt, was in ihm vor sich geht? Schwankend von
einem Tag zum anderen ohne echte Freude empfinden zu können, ohne
die Sonne zu lieben, die am herrlich frühlingsblauen Himmel wärmend
ihre Strahlen auch zu mir senden will? Verschwommene Bilder,
wie im Nebel und des Nachts keinen wirklich erholsamen Schlaf.
Maxi, was hast du von mir übriggelassen? Ich bin wie behindert,
amputiert an Körperstellen, die man äußerlich nicht sieht.
Unvollständig, nur noch mit Mühe überlebensfähig, so fühle ich mich
manchmal. Aber es gibt zum Glück auch "gute" Tage, so wie heute.
Ohne die Hoffnung an solchen Tagen könnte ich die anderen nicht
überstehen. Dein Paps und deine Brüder sind mein Halt und mein
Lebenszweck. Ich liebe die drei. Mehr als mich selbst. Und
nach dir sehne ich mich. Wann werde ich dich
wiedersehen?
Hier ein Gedicht
von Hermann Hesse, das Lydia vom RFO (Rauchfrei-online ) in ihr
Tagebuch stellte im Gedenken an ihre Mutter, die schwer an
Alzheimer erkrankt ist. Es hat mich berührt und Gedanken der Ruhe
in mich gebracht. Maxi ist "angekommen" zu Hause, an einem Ort, wo
er hinwollte. Gott hat es zugelassen. Vielleicht brauchte er ihn
dort. Eine Freundin sagte mir mal lange vor Maxis Tod: "Meinst du,
der will nur die Alten und Kranken? Die nimmt er in Gnaden auf und
die Jungen braucht er in seinem himmlischen Heer, um die andere,
bessere Welt zu bauen." Ich setze jetzt immer dazu: "... und einige
Freiwillige hat der auch in seiner Mannschaft". Ja, Gott, tröste du
uns mit diesem Gedanken, dass du ihn gebraucht hast und lass uns in
den furchtbaren Tagen der Trauer nicht allein. Höre unsere innige
Bitte, lass es Frieden in uns werden, gib deinen Frieden hier auf
diese Erde, denn die Menschen können ihn allein nicht schaffen, und
nimm auch unseren Sohn in Frieden bei dir auf, lass ihn sich bei
dir "wie zu hause" fühlen, und wenn es dein Wille ist, lass uns ihn
einmal wiedersehen, wenn unsere Stunde gekommen ist.
Jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.
Warum? Warum??
Warum???
Haiku,
Senryu
Haiku
17 - Silben - Gedicht mit 3 Zeilen
1. Zeile: 5 Silben
2. Zeile: 7 Silben
3. Zeile: 5 Silben
Kürzeste und älteste Gedichtform
der Weltliteratur.
Ursprung: Japan, China
Senryu
Während das Haiku immer
von
der Natur und Jahreszeit handelt,
sind die Inhalte des Senryus freier.
Seelenschmerz
Tosende
Wellen
in meiner Seele herrscht
Leid
kein Platz mehr für
Licht
Licht, komme
wieder
verwandle meine
Trübsal
in stille
Freude
Freude im
Herzen
in der Seele
Gedenken
erwacht Leben
neu.
Mams
*
Blumen der
Erinnerung
Die Blumen
welken
auf Deinem Grab, mein
Kleiner.
Der Schnee deckt sie
zu.
Erinnerungen
bleiben ? werden nie
vergeh?n
Kein Traum ohne Dich.
Ewiges Rätsel
Kommen und Gehen sind
eins
beim Wiedersehen.
Mams
*
Mondgefühle
In Deinem Herzen
erwachen Mondgefühle
Gedankenspiele
Kalt? Weiß? Gefühllos?
Wann sind Gefühle wie
Mond?
Einsam und traurig?
Geborgen? Weise?
Wann sind Gefühle wie
Mond?
Ruhig, schön und alt?
Der ewige Freund
schöner
Erdenbegleiter.
was ist er, was nur?
Maxis Worte in
Senryu-Form gebracht von Mams
*
Sein Lebensmotto
auf dem Grabstein eingraviert
hieß "tempus fugit"
(von Mams März 2004)
*
Bis auf den Boden.
Und bis an mein Herz - Zweige
Der Trauerweide.
(von F.Christoph
Schiermeyer zugesandt für diese Seite und für mich. Vielen Dank.
Mai 2004)
*
Noch eine Geschichte aus meinem
"Indianerbuch"
Es
interessiert mich nicht,
womit du deinen Lebensunterhalt verdienst
Ich möchte wissen,
wonach du innerlich schreist
und
ob du zu träumen wagst,
der Sehnsucht deines Herzens zu begegnen.
Es interessiert mich nicht.
wie alt du bist.
Ich will wissen.
ob du es riskierst, wie ein Narr auszusehen.
um deiner Liebe willen,
um deiner Träume willen
und für das Abenteuer des Lebendigseins.
Es interessiert mich nicht.
welche Planeten im Quadrant zu deinem Mond stehen.
Ich will wissen,
ob du den tiefsten Punkt deines eigenen Leids berührt hast,
ob du geöffnet worden bist von all dem Verrat
oder
ob du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor
Qual.
Ich will wissen.
ob du mit dem Schmerz - meinem oder deinem- dasitzen kannst
ohne zu versuchen,
ihn zu verbergen oder zu mindern oder zu beseitigen.
Ich will wissen,
ob du mit der Freude - mit meiner oder deiner- dasein kannst,
ob du mit Wildheit tanzen und dich von der Ekstase erfüllen
lassen kannst,
von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen,
ohne uns zur Vorsicht zu mahnen,
zur Vernunft
oder
die Grenzen des Menschseins zu bedenken.
Es interessiert mich nicht,
ob die Geschichte, die du erzählst wahr ist.
Ich will wissen,
ob du jemand enttäuschen kannst,
um dir selber treu zu sein,
Ob du den Vorwurf des Verrates ertragen kannst
und nicht deine eigene Seele verrätst.
Ich will wissen,
ob du vertrauensvoll sein kannst und von daher
vertrauenswürdig.
Ich will wissen,
ob du Schönheit sehen kannst,
auch wenn es nicht jeden Tag schön ist,
und ob du dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.
Ich will wissen,
ob du mit dem Scheitern - meinem oder deinem - leben kannst
und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem
silbernen Vollmond rufst: "JA"
Es interessiert mich nicht
zu erfahren, wo du lebst und wieviel Geld du hast.
Ich will wissen,
ob du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und
Verzweiflung,
erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen
und tust,
was für die Kinder getan werden muß.
Es interessiert mich nicht,
wer du bist und wie du hergekommen bist.
Ich will wissen.
ob du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht
zurückschreckst.
Es interessiert mich nicht,
wo oder was oder mit wem du gelernt hast.
Ich will wissen.
was dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.
Ich will wissen.
ob du allein sein kannst
und in den leeren Momenten wirklich gern
mit dir zusammen bist.
Oriah
Mountain Dreamer
(indianischer Stammesältester)
Weihnachten
2003 steht vor der Tür. Noch 2 Tage bis Heiligabend. Zum
zweitenmal ohne dich, Maxi. Es ist schwer und es bleibt schwer.
Gut, dass wir bei deinen Brüdern sind und Fabians Freundin ist
jetzt auch dort eingezogen. Wolfgang und Marianne kommen am 24.
mittags mit dem Zug und Gabi und Hotti sind natürlich auch da. Und
die Omas. Alle zusammen. Es wird ruhig und schön werden. Wie immer,
wenn wir alle zusammen sind. Neulich bei Pizzeria Mamma Maria saßen
wir auch um einen Tisch: Paps, Patrick, Fabian, Barbara, Gabi und
ich. Mamma Maria sagte: "Wie schön, die Familie komplett beisammen
zu sehen!" Sie meinte es ganz lieb, aber es gab mir einen solchen
Stich ins Herz. Nie mehr wird unsere Familie komplett um einen
Tisch sitzen können. Ein Platz wird immer unbesetzt bleiben.
Du fehlst. Du fehlst. DU FEHLST!
Was wünschst
du dir zu Weihnachten, Maxi?
Möchtest du
zurückkommen können?
Ich wünschte
mir, dass das möglich wär. Ich gäbe alles dafür. Wo bist du? Ich
fühle dich, doch ich kann dich nicht sehen. Ich denk an dich, doch
ich kann dich nicht hören. Nicht deine Stimme, nicht dein
Klavierspiel, nicht das Windspiel, wenn du es beim
Drunterdurchlaufen berührst. Ich werde dich immer vermissen,
Kind! Und an diesen Tagen wie heute ganz besonders heftig.
-------------
Noch zwei Tage.
Dann jährt sich dein Todestag zum 2. Mal und am 1. Februar würdest
du 18 Jahre alt. Verzeih', ich kann nicht weiter schreiben. Die
Erinnerungen sind zu schmerzhaft........... ich vermisse dich
so.............
"Der Kleine Prinz"
"..
´Da ist es. Laß mich einen Schritt ganz allein
tun.´
Und er setzte sich, weil er Angst hatte. Er sagte
noch:
´Du weißt ... meine Blume ... ich bin für sie
verantwortlich!
Und sie ist so schwach! Und sie ist so kindlich. sie hat vier
Dornen, die nicht taugen, sie gegen die Welt zu schützen
...´
Ich setzte mich, weil ich mich nicht mehr aufrecht halten
konnte.
Er sagte:
´Hier ... Das ist alles ...´
Er zögerte noch ein bißchen, dann erhob er sich. Er tat einen
Schritt,. Ich konnte mich nicht rühren.
Es war nichts als ein gelber Blitz bei seinem Knöchel. Er
blieb einen Augenblick reglos. Er schrie nicht. Er fiel sachte, wie
ein Blatt fällt. Ohne das leiseste Geräusch fiel er in den
Sand."
aus "Der Kleine Prinz" von Antoine de
Saint-Exupery
WAS WISST IHR VON MIR
ANGELIKA CAMMARATA
FÜR IHREN SOHN CLAUDIO
GEBOREN AM 01.08.1978, GESTORBEN IN DER NACHT ZUM
30.01.2001
IHR GLAUBT ICH HÄTTE ES
ÜBERWUNDEN
HÄTTE NEUEN LEBENSMUT GEFUNDEN
WAS WISST IHR VON MIR?
NICHTS!
ICH LEBE NICHT ICH FUNKTIONIER
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR
IHR LACHT UND SCHERZT UND ICH LACHE MIT
DENN DAS ERWARTET MAN DOCH
ABER WENN ICH ALLEIN BIN WEINE ICH IMMER NOCH
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR
IHR ERZÄHLT VON EUREN "KLEINEN SORGEN"
UND ICH TU SO ALS HÖRTE ICH ZU
ABER WÄHREND IHR WISST
DASS MAN ALL EURE PROBLEME LÖSEN KANN
GEHE ICH ZUM GRAB MEINES KINDES UND ZÜNDE KERZEN AN.
MEIN SCHMERZ IST SO GR0SS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR.
IHR SAGT DIE ZEIT HEILT ALLE WUNDEN
UND IRGENDWANN WIRD ALLES WIEDER GUT SEIN
DOCH ICH WEIß MEINE WUNDEN HEILT KEINE ZEIT
ICH WERDE NIE MEHR WIE FRÜHER SEIN
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR
IHR VERMEIDET DEN NAMEN MEINES SOHNES
WEIL IHR DENKT DASS MIR DAS KUMMER BRINGT
DOCH ER IST SOWIESO IMMER IN MEINEN GEDANKEN
NICHTS IST MIR WICHTIGER ALS DIE ERINNERUNG AN MEIN KIND
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR, NICHTS VERSTEHT IHR.
IHR SAGT "DASS LEBEN GEHT WEITER,
DAS IST DER LAUF DER ZEIT"
ICH WEISS NUR DASS ICH LEBEN MUSS, OBWOHL ICH ES NICHT WILL
KEINER FRAGT: "BIST DU DAZU BEREIT?"
MEIN SCHMERZ IST SO GROSS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR
DARUM NUR EINE BITTE
GEBT MIR KEINE RATSCHLÄGE WIE ICH LEBEN SOLL
LASST MICH EINFACH WIE ICH BIN
UND WENN ICH GEHEN WILL SO NEHMT ES HIN
MEIN SCHMERZ IST SO GR0SS
NICHTS WISST IHR VON MIR NICHTS VERSTEHT IHR
©ANGELIKA CAMMARATA
Es könnte auch mein Name
darunterstehen.
März 2004
Die letzten Tage waren mal
wieder ganz, ganz schlimm. Der Frühling kommt wie jedes Jahr. Für
mich war es immer die schönste Zeit nach dem Winter zu sehen, wie
alles wieder neu geboren wird.
"In meinem Herzen ist eine
Stelle, da blüht nichts mehr"
Wir feiern Geburtstag bei D. Es
ist auch anderer Besuch da. Wissen sie, warum ich den Kleinen auf
den Schoß nehme? Welche Gedanken mir dabei durch den Kopf gehen?
Nein, niemand weiß, welche Schmerzen das bedeutet. Welche Sehnsucht
es auslöst!
Ich suche dich, Maxi, in den
Gesichtern. In den Gesichtern der Jugendlichen, der Kinder, der
Babys. Fotos von dir anzusehen, schmerzt mehr als meine
körperlichen, obwohl ich da im Moment auch einiges
mitmache.
Niemand sollte das fühlen
müssen, diese seelischen Schmerzen, die schlimmer sind als aller
Kummer, alle Sorgen, die ich vorher jemals hatte. Nachts, wenn alle
schlafen, ist es am schlimmsten.
Ich sehe dich so lebendig vor
mir. Du bist nicht älter geworden. In meinen Gedanken, Träumen
wirst du immer 15 bleiben. Niemals werde ich dich älter werden
sehen. Werde nicht erleben, wie du Auto fährst oder
Motorrad.
Ich bin ein Stück mit dir
gestorben. Freude auf die Zukunft ohne dich kann ich nicht mehr
empfinden. Dein Vater tut mir leid. Er muß mich ertragen in meinem
Kummer und ohne dass ich ihn nach seinem fragen kann, obwohl ich
weiss, er ist groß. Er kämpft für mich mit. Ich bin müde
geworden.
Das folgende Gedicht wurde
mir von Benjamin W. aus S. zugesandt
Liebe!? Was ist es?
Ich hatte einst an die
Liebe geglaubt
doch der Glaube wurde mir
von den Menschen, die mir am wichtigsten
waren, geraubt.
Nun ist es vorbei?
Werde weder mit Liebe noch Freundschaft
zu euch stehen,
euch nie wieder in die Augen sehen.
Es gibt kein Zurück,
bin wie immer allein,
das wird in Zukunft nicht anders sein.
Habe zu hoffen aufgegeben,
wollte doch nur in Freude leben.
Ihr habt mich verletzt,
meine Seele in tausend Stücke zerfetzt.
Nun frag? ich euch, was Liebe heißt,
ist es wenn dir jemand das Herz mit purer Lust zerreißt?
Wenn du versuchst, jemanden zu vertrauen,
um dir dein Leben
Stück für Stück wieder
aufzubauen?
Oder einfach nur etwas,
was ich nicht mehr
versteh?
und wohl nie wieder seh??
Warum kann ich nicht leben,
Warum lebe ich?
Nur um innerlich jeden Tag
ein wenig zu sterben?
Dieses Gedicht ist meiner
Meinung nach das einzige, welches würdig genug
wäre, auf der HP aufzutauchen! Es ist mein bestes (ich
habe es bis heute noch niemanden gezeigt! Also auch noch keine
Kritik erhalten)
Bis dann dein Benni mit
**i** ;)
Sonnenschein
Aus dem Fenster
geschaut
Sonne im November
den Augen nicht getraut
zwei Tage vor Dezember
Der Himmel grau in grau
Pfützen auf Asphalt
nicht 's kleinste Stückchen blau
und die Sonne strahlt
Sehnsucht sah dich dort stehen
im hellen Sonnenlicht
Kind, ich lass dich gehen
auch wenn das Herze bricht
11/03
Geliebtes Kind
leise
kommt die nacht
hab' an dich gedacht
sah dich draussen steh'n
wollte mit dir gehn
von
hier fort
an jenen ort
wo du und ich
ewiglich
zusammen sind,
geliebtes Kind
11/04
Stumme
Schreie
.......................................................
An meinem Grabe
Da steht ihr nun, wollt mich
betrauern
ihr glaubt, dass ich hier unten bin:
ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -
doch schaut einmal genauer hin.
Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet,
mein Körper mag hier unten sein,
doch während die Musik noch tutet
bin ich schon lang nicht mehr allein.
Seht ihr die Blätter dort im Wind?
Es sind sehr viele - sicherlich -
doch achtet drauf wie schön sie sind;
und eins der Blätter - das bin ich.
Seht die Wolken am Himmel ziehen,
schaut ihnen zu und denkt an mich,
das Leben war doch nur geliehen,
und eine Wolke - das bin ich.
Die Schmetterlinge auf der Wiese,
perfekt erschaffen - meisterlich,
ich bin so fröhlich grad wie diese,
und einer davon - das bin ich.
Die Wellen, die vom Bach getragen,
erinnern sie vielleicht an mich?
Ihr müsst nicht lange danach fragen:
denn eine Welle - das bin ich!
Blumen erblühen in all ihrer Pracht
die Rose und selbst der Wegerich,
und alle sind für euch gemacht
und eine Blume - das bin ich.
Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert,
für mich wär das ganz fürchterlich.
Tut Dinge, die ihr nie bedauert:
Denn Eure Freude - das bin ich!
Heinz Rickal